Zit: Cranberries Lied Zombie          In deinem Kopf da kämpfen sie immer noch

               Mit ihren Panzern und ihren Bomben

              Und ihren Bomben und ihren Waffen

        In deinem Kopf, da sterben sie.

Eine Tour durch hundertundeine Nacht                      Nagorono Karabagh  2012

Obwohl wir uns sowieso schon wie in Weitweitweg fühlten, wollten wir noch tiefer eindringen, noch spektakulärer nach Ganzganzweitweitweg. In einem Gebiet von dem man nur wenig wusste. Nicht einmal einen identischen Grenzverlauf zeigten unsere beiden kaukasischen Reisekarten . Auch die eingezeichneten Straßenverläufe sowie die Ortsnamen sind unterschiedlich. Was erwartete uns? Die Spannung in uns stieg mit jedem Kilometer, den wir über die gute asphaltierte Bergstraße näher zur Landesgrenze vorrückten.

Die wilde bergige Landschaft ließ bereits erahnen, was auf uns zukommen würde.  

Arno

Der Grenzübergang funktionierte erstaunlich einfach, mit einer simplen Passkontrolle. Da die Kurven und Steigungen nur ein geringes Tempo zuließ, hatten wir Zeit aus dem Fenster, die wunderschöne, unbewohnte grüne Berglandschaft zu bewundern.

Die Hauptstadt Stepanakert überraschte uns, da sie uns als moderne weltoffene Stadt vorkam und nicht wie eine Stadt, die bis 1994 noch Krieg führte. Gutaussehende schick gekleidete junge Frauen, die mich kichernd ansahen und mit mir

irgendwie Kontakt aufnehmen wollten.

Nicole::

 Überall hingen zu diesem Zeitpunkt Karabachfähnchen, da sie den 20 jährige Geburtstag des Landes feierten, obwohl Bergkarabach von keinen anderen Stadt der Welt anerkannt wird. Außerdem wurden die Kinder an diesem Tage eingeschult. Genau wie in Deutschland waren auch hier, die aufgeregten Kinder mit ihren Schultüten und ihren Eltern festlich gekleidet.

Strahlende Gesichter , Begeisterter Empfang

 Die Karabacher freuten sich über Touristen sie zu begrüßen, denn das bedeutete, das der jahrelang isolierte Landstrich, sich langsam öffnet und die Isolation ein Ende hatte.

Die Autofahrer hupten vergnügt, als sie uns sahen und mit deren Insassen, winkten sie uns sehr freudig ,mit strahlenden Gesichtern zu. Wir erwiderten deren Freude

 So einen begeisterten Empfang, hatten wir wirklich nicht erwartet, es war toll.

 

Unseren ersten Übernachtungsplatz wählten wir auf einen Weg zum See, er schien unberührt , da er kein Zugang zum Wasser ließ. Völlige Stille umgab uns, als es dunkel wurde. Nur gelegentlich wurde diese, durch Geräusche von Wildtieren unterbrochen, die wir nicht zuordnen konnten, einfach traumhaft.

Nicole

Nachdem ich um 10:00 Uhr die letzte Frühstückstasse verstaut hatte, ging es auf der kleinen Nebenstraße, behutsam in die immer enger werdender Schlucht. Wir folgten einen stark korrodierten Hinweisschild auf dem noch schwach zu lesen war. „Thermal Spring“

 

Altersschwache Blechdosenbrücke

Nach schlappen 20 Minuten ohne Fahrbahnbelag, dafür gespickt mit Wasserpfützen unklarer Tiefe, erreichten wir plötzlich eine altersschwache Brücke die mit lockereren Eisenplatten beplankt war. Für unser 7,5 Tonnen Gefährt erschien mir diese Brücke zu instabil.

 


 Arno.

Mir war diese auch nicht wirklich geheuer und deshalb habe ich diese auch erstmals, rundherum in Augenschein genommen, bevor ich es wagte über die teilweise spitz vorstehende Platten zu fahren. Das scheppern der Eisenplatten beim darüber fahren erschien mir als würde die Brücke wackeln und ließ mich auf den Namen Blechdosenbrücke kommen.  Ich war sichtlich erleichtert, als ich auf der anderen Seite ankam.

                                                                                                             Wege wie frisch gesprengt

Nicole

Weiter ging es, sehr langsam nur im ersten Gang. Schneller war nicht möglich, da uns der Weg wie frisch gesprengt vorkam. Gesteinsbrocken verengen die Piste noch zusätzlich.

Doch dann, genau nach einer Kurve, klaffte diese großes Loch im Berg. Die unheimliche Szenerie erinnerte mich an den Filmklassiker „Die Zeitmaschine“ Es fehlt nur noch, dass hinter der nächsten Ecke die -menschenfressenden Morlocks auftauchen Der Gedanke kam bei mir auf, während ich in der Dunkelheit des Tunnels, bei der Durchfahrt den Bus von vorne filmte.

 

Arno

Auf jeden Fall passte der Bus durch dieses ausgefransten Gewölbe, das einst in dem Berg gesprengt worden war. Das Scheinwerferlicht wurde irgendwo im Tunnel verschluckt, so das mir nichts anderes übrig blieb, als im Schritttempo über den unebenen Boden vorzudringen. Auch im inneren des Tunnels ist es nicht gelungen eine gerade Strecke zu bauen. Dann drang endlich schwaches Tageslicht von der anderen Seite herein und wir steuerten auf einen Abgrund zu.

Das sieht man aber auch ganz gut auf unseren Youtube Film.

 

Nicole

So sah das zumindest aus unserer Perspektive aus. Aber in Wirklichkeit ging es natürlich weiter. bis wir zu dieser enormen Bodenwelle kamen. Wir brauchten 50 Minuten um darüber zu fahren, da wir Steine heran tragen mussten, um diese Welle etwas zu entschärfen. Danach folgte eine weitere Blechdosenbrücke . Nun aber ohne Geländer.

Der Paradiesgarten

Schließlich erreichten wir die heiße Quelle. Den Paradiesgarten im Paradies, nannten die                                                                                                                      einheimischen diese Stelle, weil Karabach                                                                                                                     schwarzer Garten bedeutet..


Arno

Im Land begegneten wir immer wieder Relikte aus dem 1994 beendeten Krieg. Einen zerschossenen Panzer am Straßenrand und daneben, das Grab des damals 28jährigen Panzerfahrer. Oder die Ortschaften, die wir durchfuhren, waren gekennzeichnet durch, eingestürzte oder zerschossene Häuser. Die verstaubten Geschäfte waren leer und hinterließen einen verwaisten Eindruck bei uns.

 

 Panzerwracks entlang der Frontlinie

Nicole

Noch düsterer wurde das Szenario entlang der Straße, die in der Tiefebene zur Aserbaidschanischen Grenze verlief. Das war einst die Frontlinie. Immer noch lagen verstreut die vielen Panzerwracks. Als wir die Stadt Agadam erreichten, erkannten wir, das diese Stadt nicht mehr existiert. Zerstörte Häuser, kein Leben mehr. Zwischen all den Trümmern, befand sich bergwärts ein Labyrinth, aus oftmals zugewucherten Schützengräben. Ab und zu sahen wir vorbeifahrende Militärfahrzeuge, an der Frontlinie .Ein bedrückendes Gefühl.

 

Das kleine Bergkarabach wird selten von westlichen Reisenden besucht, aufgrund der damaligen unruhigen politischen Lage, den andauernden Grenzstreitigkeiten zu Aserbaidschan. Anfang 1992 erklärte Bergkarabach seine Unabhängigkeit. Für uns war diese Region, aber eine ganz besondere positive Überraschung, wunderschöne Landschaften, Menschen die sich über ausländische Besucher freuten und Ihnen zuwinken.

Berg Karabach:

Ein und Ausreise nur von Armenien Goris problemlos möglich.

Tip: Vor dem Grenzübergang ist ein Monument mit den 10 Regionen von Berg Karabach. Diese Regionen unbedingt notieren.

An der Grenze nur kurze Passkontrolle.

Visa gibt es in der Haupstadt Stepanakert für 21 Tage 3000 Dram

 

Dort die gewünschten Regionen angeben die besucht werden möchten. Nur diese Region die auf dem Dokument, welches man nun erhält  aufgeführt werden darf besucht werden. Das Dokument muss bei Kontrollen vorgezeigt werden.