Zitat E. Shackelton:                            Männer gesucht für gewagte Reise.

                                       Wenig Lohn, Bittere Kälte, Lange Monate in kompletter Dunkelheit

                                                         Konstante Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss

                                                                    Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall

Eine Tour durch hundertundeine Nacht     Aserbaidschan 

Nicht etwa Gute Reise oder Willkommen stand da sondern:

 

Aserbaidschan Border – Good luck

  

Verwundert schauen wir uns an. Was mag wohl Viel Glück für ein Grenzübertritt bedeuten?  

Arno:

Nachdem wir, die von dem sehr ernst blickenden Grenzbeamten gestellte Frage, ob wir in das verfeindete Armenien waren oder noch hin fahren wollen, mehrfach verneint hatten,

eröffnete er das Problem wofür man wohl Viel Glück braucht.

Obwohl wir ein gültiges 30 Tage Touristenvisa hatten, würde unser Fahrzeug nur eine Transit Aufenthaltserlaubnis von 3 Tagen bekommen. 

Nicole:

Da ich erahnte das er besonders Stolz auf sein 

Land sein würde, versuchte ich ihn, mit einer netten Geschichte über sein Land umzustimmen.

Ich erzählte freudig etwas über den Eurovision Song Contest den das phantastische Aserbaidschanische Gesangsduo El und Nikki gewonnen hatte und das deshalb in diesem Jahr der Wettbewerb im wunderschönen Baku stattfand ,

 Das beeindruckte offensichtlich. Mit weicher werdenden Gesichtszügen bot er uns eine Möglichkeit an:

Arno

Ersten: Er würde als Transit Ziel Kasachstan eintragen,

Zweitens: Falls wir nach Ablauf des 3 Tage Transitvisa in eine Polizeikontrolle geraten, müssten wir denen sagen, das die Fähre nach Kasachstan noch nicht gefahren sei.

 

Irgendwie war das schwer zu verstehen. Aber es wurde noch komplizierter.

 

 

Drittens: Wenn wir nach Ablauf der 3 Tages Frist an der Grenze sein würden, sollten wir dort Berichten, das unser Kind in Deutschland erkrankt sei und wir deshalb statt nach Kasachstan wieder nach Deutschland zurück fahren würden. Das würde dann nur 25,- Euro Strafe kosten.

Auch das gehört wohl zu dieser Good luck Border.

Nicole

An dieser Stelle greife ich mal voraus. Als wir nach den regulären 3 Tagen bei 40 Grad zur Ausreise an der schattenlose Grenze standen, fehlte wieder eine Portion Good Luck.

Denn der Zöllner hatten ja bei der Einreise Kasachstan als Transit- Ziel eingegeben. Somit ist eine Ausreise auch nur dorthin erlaubt und uns wurde, die Ausreise nach Georgien verweigert.

Also erzählten wir die Geschichte, dass eines

unserer Kinder in Deutschland erkrankt war und eine Weiterfahrt nach Kasachstan deshalb nicht mehr möglich war, weil dringend zurück nach Deutschland müssen.

 

Nach vielen hin und her tolerierte der Grenzbeamte das irgendwann, aber wir sollten nun eine Strafe von 20 Euro pro Person zahlen. Ich verhandelte erneut bis wir uns dann mit Good luck auf 15 Euro für 2 Personen einigten.

Arno:

Doch zurück zur Einreise. Schon bald hinter der Grenze, wechselte das Landschaftsbild in eine sehr trockene, baumlose, Gras bewachsene Steppe. Diese Gegend, empfanden wir , als unattraktiv und eintönig. Die Sonne prallte aber auch, bei weiterhin 40 Grad erbarmungslos auf uns nieder. Eine solche platte, wasserlose Ebene  bezeichnetest du flapsig-spaßig als

                         „Das Nichtsland“.

So befuhren wir das Nichtsland auf der rechten und das Totland auf der linken Straßenseite.

 

Nicole

Im ersten Ort, suchten wir eine Bank auf. Ein langer Tresen trennte die Bankangestellten von der Kundschaft. Es war ein großer kahler Raum, der sich nur, von der Einrichtung, auf das Nötigste beschränkte, weder ein Tisch noch ein Stuhl befand sich dort. Geld tauschen Ja. Aber nur Dollar. Euro wurden nicht akzeptiert. Unser ratloser Blick verleitete die Bankangestellten uns freundlich, auf eine weitere Bank zu verweisen.

Bei dieser Bank hatten wir mehr Glück.

Auf der anderen Seite des Schalters befand sich schlichter, kleiner Holztisch, auf den die Geldscheine und Papiere unsortiert, wild durcheinander lagen. Ein alt aussehender dicker Tresor protze, weit geöffnet in der Ecke, aus dem die Geldbündel schauten.

Wir tauschten reibungslos Euros in die Landeswährung Manat, ohne irgendwelche Formalitäten und

 mit den Taschen voller Manat, ging es gut gelaunt zur nächsten Tankstelle.

Arno

Nun konnte die Fahrt beginnen. Wir durchfuhren eine schöne Baumallee mit Bäumen die 700 Jahre alt sein sollen. Wir staunten darüber, das überall die Überlebensgroßen Bilder des vormaligen Präsidenten Heydar Aliyev hingen, der allgegenwärtig war..

Sein Sohn Ilham Aliyev hatte vor ca 10 Jahren das Präsidentenamt von seinen Vater übernommen.

Bodenwelle übersehen

Auf den asphaltierten Weg nach Säkie übersah

ich diese tiefe Bodenwelle und rauschte mit 60 km/h dort hinein. Ein lautes „Knack“ das wir gut hören konnten, signalisierte nichts Gutes.Wir überprüften sofort die Federblätter und entdeckten,dass das linke Federblatt, direkt am Auge gebrochen war. So ein Ärger!

 

Etwas ratlos fuhren wir langsam weiter und fanden einen durch Bäumen geschützten Platz zum übernachten. Ein besorgter Bauer kam herbei und ließ es sich nicht nehmen uns eine Honig-und eine Wassermelone, sowie eine Sonnenblume mit herzhaften Kernen zu schenken. Er meinte es gut mit uns.Alles schmeckte fantastisch und saftig. 

Nicole:

Wir empfanden die einfache, hilfsbereiten Landbevölkerung durchaus positiv. Anders allerdings war unser Eindruck von den Personen die eine Polizei oder Zoll Uniform trugen. Einmal wurdenwir von der Polizei gestoppt. 100,- Manat Strafe sollten fällig werden, da mein Foto im Führerschein zu alt sei. Nach einigen Verhandlungen konnten wir ohne Strafe zu zahlen, weiter fahren.

 

Noch mehr Polizeikontrollen

Arno

 Aber weit sind wir nicht gekommen. Wir passierten einen Polizeiwagen, der auf der gegenüberliegenden Seite stand. Als diese Polizeistreife uns erblickte stiegen sie in den Wagen und verfolgten uns mit Martinshorn. Ein Grund für eine Strafe wurde schnell gefunden.

Es sei nicht erlaubt mit offener Drucklufttüre zu fahren. Dann der entscheidende Satz: 60 Manat Strafe wurden nun gefordert. Wir einigten uns nach langen Verhandlungen auf 3 Dosen Bier.

Nicole

Es dauert keine 20 Minuten da wurden wir von der nächsten Polizeistreife verfolgt. Das Vergehen diesmal war..... ähm? Sie suchten und suchten.

 In dieser Zeit machte ich auf freundlichen dicken Kumpel. Doch das nützte nichts. Als Vergehen wurde gefunden, das wir nicht angeschnallt seien. Da es in unserem Oldtimer keine Haltepunkte für Gurte gab, ließ er sich überzeugen und wir durften straffrei weiter fahren.

Arno

 Aber da es so weiter ging, reichte es uns an Impressionen in Aserbaidschan. Außerdem war da noch unser lädiertes Busmobil. Aus diesen Gründen zogen wir es vor das Land innerhalb der erlaubten 3 Tage zu verlassen, um zunächst in Georgien in unserer vertrauten Werkstatt das Federblatt reparieren zu lassen. 

 

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