Eintrag Nr 8: Zurück in die Zivilisation

 

 

 

Kleine Haie, große Kröten

 

                    im tropischen Norden


Nicole

 

Auch wenn wir noch nicht auf Asphalt unterwegs waren, so erkannten wir an den ersten Roadtrain, der uns vollstaubte, das wir uns der bewohnten Gegend näherten.

Arno

 

Wir waren also fast wieder unter Menschen. Fast, denn bis dahin gab es erst mal nur die zahllosen Bauarbeiter, die an ihren riesigen vollklimatisierten Lehmbauten arbeiteten.

Nicole

Du meinst die Termitenhügel, die man immer wieder zu hauf bewundern kann. Einige Minenarbeiter hatten sich an einer Stelle wohl einen Spaß gemacht und ihre Helme auf die Spitze der Termitenhügel aufgesetzt, so das dieses Bauwerke wie ein Kunstwerk wirken.

 

 

Arno

Wir freuten uns den Ort Marbel Bar zu erreichen. Doch Marbel Bar war lediglich eine kleine Ansammlung Häusern und kein Mensch war weit und breit zu sehen. Einzig, ein altes klappriges Gebäude war geöffnet und wir erhofften uns dort eine Einkaufsmöglichkeit.

Wir betraten die dunklen Räumen die so sehr im Kontrast mit der hellen Sonne da draußen waren.

Jedoch gab es dort außer Dosen Bier nichts zu kaufen, denn es war die Bar von Marbel Bar.

 

Zu unserer Freude gab es auch ein kleines kostenfreies Schwimmbad. Es verwunderte uns das trotzdem nur eine Familie im Bad war. Für uns genau das richtige um die heiße Tageszeit zu verbringen.


Nicole

Da wir recht langsam unterwegs waren, hatten wir noch zwei weiter Übernachtungsplätze, bis zur Stadt Port Headland. Zum einen war dort dieser Platz in einer Schlucht mit Wasser in der die schwarzen Schwäne und die Pelikane umher schwammen.

 

Arno

und in der Luft flogen wie immer Fliegen Mücken und die kleinen Mitches.

Da wir den lockeren Kies beim rein fahren zu spät gesehen hatten, blieben wir mitten im Kiesbett stehen, bauten die Markise mit den Rundumnetz auf und übernachteten dort, in der weichsten Stelle.

 

Ich war mir ziemlich sicher das der Wagen dort wieder raus schaffen würde. Zur Not hätten wir da ja auch noch die vier Sandbleche, die wir bisher noch unbenutzt hinten drauf hatten.

Nicole

Immer wieder überraschte mich der Toyota, wie er auch an dieser Stelle, fast mühelos, wieder anfahren konnte, nachdem wir die Vorderradsperren eingelegten.

 

Die Pilbara Region ist schon sehr schön und bietet immer wieder Landschaftliche Überraschungen, wie z.b

ein kleiner Creek. Dieser ist mehrere Meter tief, wenn er Wasser führt. Das konnten wir sehen, denn so ca 4 bis 5 Meter hoch in den Bäumen hing das fest, was sonst oben im Wasser angeschwemmt wurde. Die Baumstämme waren jedoch nicht hart sondern fühlen sich merkwürdig weich an. Mit den Finger konnte man sie sogar eindrücken.

 

Arno

 

Kaum standen wir dort unter diesen schattigen weichen Bäumen, kam auch schon ein Geländewagen mit einem 

älteren Mann, der uns begrüßen wollte. Er lud uns zum Tee ein und hatte anscheinend auch Gesprächsbedarf, denn er lebte hier, seit drei Jahren, in der abgelegenen Region völlig alleine. Telefon oder Radio empfang funktioniert hier nicht. Aber er hatte ein Funkgerät, das er uns demonstrierte.

„Drückt man auf diese Taste“ erklärte er uns, „ bekommt man eine fast sicher Verbindung.“

Er probierte es ein paar mal. Doch wie so oft gab es wohl den Vorführeffekt. Das Gerät blieb stumm, es gab diese mal keine Antwort.

Denn am andern Ende musste ja auch zur gleichen Zeit jemand am Funkgerät sitzen und das war wohl nicht der Fall.

 

Nicole

Es ist schon merkwürdig wie dünn das Telefonnetz in Westaustralien ist. Denn bereits nach etwa 15 km Entfernung aus einen Ort gibt es keine Verbindung mehr. Deshalb braucht man hier immer noch ein Funkgerät.

Für mich wäre das nichts, hier zu leben, in dieser Abgeschiedenheit ohne alles, .

 Wir berichtet unseren 

Gastgeber von unserer zurückliegende Tour und der 10 Tage in der Einsamkeit der abgelegenen Region.

Doch das beeindruckte ihn etwa genau so sehr, als wenn er und erzählen würde er war 10 Tage in einer Stadt mit ganz vielen Menschen gewesen.

Auch Andere die wir später noch trafen fanden daran nichts ungewöhnliches.

 

 

Arno

1381 km hatten wir ohne Tankmöglichkeit zurück gelegt, als wir in Port Headland ankamen und immer noch hatten wir 30 Liter Diesel zu Verfügung.

 

Hier in dieser Hafenstadt war die Endstation der Eisenerzzüge ,die wir bereits vorher gesehen hatten. Wir fragten den Lockführer, der in einem 

stehenden Güterzug war, wie lang sein Zug sei.

"Drei Kilometer" war seine Antwort. Aber das sei nicht der längste. Der Zug wird vorne von zwei Lokomotiven gezogen und in der Mitte sind nochmals zwei Lokomotiven zur Unterstützung

 

Nicole

Obwohl Sonntag war, konnten wir das Shopping Center besuchen und wir erfreuten uns daran was wir hier alles kaufen konnten.


Arno

Am Strand von Port Headland standen die Bäume unter Wasser. Das waren die Salzwassermangroven. Hier hätten wir gut übernachten können, wenn da nicht.....

 

 


Nicole

…. Wenn da nicht dieses Warnschild gewesen wäre. Warnung vor den Krokodilen. Wir erkundigten uns ob das wirklich so sei.

Nein, beschwichtigte sie uns im Touristenbüro, so oft sind hier keine Krokodile. In den letzten 6 Wochen waren nur zwei der großen Salties gesichtet worden. Salties so nennt man hier die Salzwasserkrokodile

 

 



Arno

So das war doch beruhigend   oder? Und so  ein Waran der uns da über den Weg lief ist da doch nur ein Möchtegern Kroko und versetzt uns nicht in Angst und Schrecken. 

Nicole

Trotzdem, mir waren zwei Krokodile in den vergangenen 6 Wochen deutlich Zuviel. Deshalb zog ich einen Campingplatz vor auf den wir auch Wäsche waschen konnten.

 

Arno

 

Der große Hafen erinnert uns schon sehr an unseren Heimathafen Hamburg. Nur das hier ebenfalls auf großen Tafeln vor Krokodilen gewarnt wird.


Nicole

Wir ließen die Kreuzgelenke der Kardanwelle reparieren und nach zwei Tagen ging es weiter.

Vor uns lag eine 600 km lange Asphaltstraße nach Broome. Die einzige Verbindung in den Norden.

Laut Karte führt sie an der Küste entlang.

 

Arno

 

Doch das täuschte. Denn meist war die Küste zwischen 6 und 11 km entfernt und es gab kaum Wege die dorthin führten. Die wenigen die es gab waren alle gesperrt. Nur beim 80 Miles Beach

röffnete sich eine Möglichkeit, die zu einem touristischen Spot führte, bei dem aber zu dieser Jahreszeit kaum jemand anzutreffen war.

 

Nicole

 

Fast den gesamten Tag standen wir dort alleine, unter einer Schatten spendenden Palme, direkt neben einer Süsswasserdusche, die wir mehrfach nutzten. Gegen 16 Uhr machten wir noch eine Rundfahrt durch den Busch, 

sahen Kängurus und Kühe friedlich vereint nebeneinander. Überquerten eine ca 15 Meter hohe Sanddüne. Fuhren ein Stück am Meer über den weißen Sandstrand und sammelten Muscheln.

 

 

Wir hatten gerade zu Abend gegessen und ich machte mich an den Abwasch.


 

 

Arno

Die Flut war zu der Zeit auf den Höchst stand und die Dämmerung setzte ein. Ideale Voraussetzung für die Schildkröten um aus den Wasser zu kommen. Deshalb ging ich zum zum Strand um Ausschau zu halten. Da war auch schon Eine mitten auf den Strand zu sehen. Ich rannte zurück um Nicole zu holen. Sie soll alles stehen und liegen lassen und sofort mitkommen.

 

 


 

 

 

 

Nicole

 

Ich rannte also auch sofort los um das Schauspiel nicht zu verpassen. Da kamen diese ca Ein Meter großen Tiere aus dem Wasser.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie schleppten ihren Panzer mühsam den Sandstrand hinauf und zogen dabei eine unübersehbare Spur, wie von einen kleinen Bagger. 


 

 

 

 

 

 

Ich platzierte mich zwischen zwei Schildkröten, die jeweils dicht nebeneinander in der Düne den Sand weg schaufelten. Um darin mit ihren Flossen ein tiefes Loch zu Graben. Den Staub den sie dabei machten, konnte man schon von weiten sehen, 


 

 

 

Wir hielten uns ruhig und beobachtet die Tiere, ohne Taschenlampe, in etwa 1 Meter Entfernung. Als die Eiablage begann, robbten wir ganz nahe heran und konnten nun die Schildkröte von hinten mit der Taschenlampe anstrahlen. Denn zu diesen Zeitpunkt sind sie so sehr in Trance, das sie sich durch das Licht nicht mehr stören lassen.


 

 

 

 

Ich konnte sogar meine Hand darunter legen. Zuerst tropfte der Schleim auf meine Finger und eines der weichen Eier viel hinterher direkt auf meine Hand und dann ins Loch. Ich war tief beeindruckt. Das war ein absolutes Highlight für mich.


Wir eskortierten die schnaufende Schildkröte nach der Eiablage noch zurück zum Meer. Es scheint wahnsinnig anstrengend für sie zu sein, denn immer wieder musste sie dabei eine                                                                     Erholungspause einlegen


 

Arno

Als wir am nächsten Tag wieder auf der ereignislosen asphaltierten N1 unterwegs waren, fanden wir doch noch einen Weg zum Meer, der nicht verschlossen war. 

Manchmal wurde es uns ein wenig mulmig, da diese Piste sich in zahlreiche andere Pfade aufgabelte und an manchen Stellen durch Wasserstellen hindurch führte, die zwar nun trocken aussahen, wir aber nicht wussten wie es darunter sein würde. 

Nicole

 

Erneut waren wir dort unterwegs, wo kein Mensch sonst ist. Die Luft war salzig klamm als wir einen sehr abgelegenen und einsamen Übernachtungsplatz auf einer kleinen Düne direkt am Meer fanden.

Arno

Das überraschende an diesen Platz waren die Krebse, die auf einmal auftauchten. Diese Krebse hatten sich ihr Hinterteil in einen leeren Schneckenhaus geklemmt und liefen damit umher.

 

Es gab verschiedene Größen. Die größten waren etwas Faustgroß. Aber alle schienen sich um unser Auto und um unseren Campingtisch und Stühle zu versammeln, so das wir die Füße hochnehmen mussten. Laufen war also kaum noch möglich. Mit der Taschenlampe auf den Boden mussten wir genau ausleuchten wohin wir den nächsten Schritt machen konnten, ohne auf die Einsiedlerkrebse zu treten. Da die Krebse mit ihren Schneckenhäusern beim laufen zusammenstießen war ein ständiges Geklapper zu hören.

Nicole

Den Sonnenuntergang hatten wir am Strand genossen. Eine Lampe positionierten wir an den Punkt, bei dem wir von der Düne runter gelaufen waren, damit wir in der Dunkelheit den Ausgang nicht verpassten.

 

Schöne große Muscheln lagen überall und ich konnte sie nicht mitnehmen, da wir dafür keinen Platz im Wagen, für die nächsten Monate, frei machen konnten.


Arno

Aber in der Nacht kam mir der Gedanke, das wir diese doch mit der Post schicken könnten. Also nutzte Nicole die morgendliche kühlere Temperatur und zog los auf Muschelsuche, Während dessen kümmerte ich mich um das tägliche auf ein und um-räumen rund ums Fahrzeug.

Bis Nicole plötzlich wieder auftauchte. Anscheinend hatte sie etwas entdeckt.



 

 

Nicole

Ja klar, Ich hatte wieder mal etwas erlebt. Das Wasser sah so einladen blau aus, So das beim säubern der Muscheln, im warmen Meer, mir schon so der Gedanke kam mal kurz darin einzutauchen.

Doch bevor ich das umsetzte, sah ich, genau am Rand, unscheinbar im Sand vergraben, einen Stachelrochen liegen. Zum Glück bin ich nicht darein gegangen, denn da lag auch noch einen Zweiter. Also erst mal Arno holen damit er den auch sehen konnte.

 

Arno

 

Als ich dann mit Nicole ankam, war vom Rochen nichts mehr zu sehen. An einer anderen Stelle sprangen Fische aus dem Wasser, Da musste wohl irgendetwas los sein. Aber was, das konnten wir nicht erkennen

Nicole

Einen Rochen sah ich zwar auch nicht mehr, aber ein Fisch schwamm, nicht mal einen Meter vom Ufer entfernt im flachen Wasser.

 

Arno

Ein Fisch? Ein Fisch dessen Rückenflosse aus dem Wasser schaute? Das war ein kleiner Hai der da seine Kreise zog.

 

Nicole

Ein Hai kommt selten alleine. Es waren drei Haie, die wir nun vergnüglich vom trockenen Strand aus beobachten konnten. Und schließlich sahen wir doch noch den Stachelrochen, der unter den Haien heranschwamm. Ich versuchte natürlich sie zu fotografieren. Aber die Bilder im Wasser sind da nicht so einfach zu machen.

 

 


Arno

Der Wunsch zu baden viel an diesen Beach natürlich nicht mehr in Betracht.

Der Tag wurde sehr heiß und bis zum Mittag hatten wir gerade mal 20 km Piste zurück gelegt.

 

Nicole

Im Grunde ist es uns sowieso egal wie weit wir fahren. Aber dieses mal drückte uns die Hitze im hochsommerlichen November schon sehr. Leider blieb das auch so in der Nacht. Kein Windzug gab etwas Kühlung im stickigen Auto, obwohl alle Türen und Fenster offen waren.

 

 


Arno

Wir konnte daher kaum schlafen und fuhren früh los, um die letzten 70 km bis nach Broome zu fahren.

Für die 600 km gerade lochfreie Teerstraße nach Broome, die Andere in einem Tag bewältigen, brauchten wir 5 Tage. Wie auch in der Woche zuvor in Port Headland, erreichten wir die Stadt wieder mal an einen Sonntag. Es war der erste Advent.

 

Doch wir fühlten das wir eine Pause von der Reise gebrauchen könnten. Wir suchten mehrere Unterkünfte ab und entschieden uns dann 1 Woche ein Zimmer in einem Backpacker zu nehmen für 42 Dollar die Nacht (29 Euro)


 

 

 

Also: 7 Tage Reisepause in Broome

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Kommentare: 4
  • #1

    lura (Montag, 28 November 2016 20:54)

    Schön, wie gemächlich Euer Reisetempo ist, da ist genug Zeit, um interessante Dinge zu entdecken. Und gut zu lesen. :)
    Gruß
    Bernd

  • #2

    Kerstin (Mittwoch, 07 Dezember 2016 15:49)

    Wahnsinn was Ihr da seht und erlebt.
    Natur Pur! Ich freu mich für Eure Erlebnisse!

    Ich drücke Euch
    Kerstin

  • #3

    Philip (Samstag, 10 Dezember 2016 23:52)

    Ahoi!
    Ich freu mich für euch, dass ihr mal wieder eine so schöne Zeit habt und auch, dass ihr uns hier im kalten Norden daran ein kleines Stückchen teilhaben lasst!
    Lasst es euch weiterhin gut gehen!
    Lieben Gruß aus dem nasskalten Kiel!
    Philip

  • #4

    Iris und Maik (Freitag, 16 Dezember 2016 23:39)

    Hallo Ihr Beiden,

    So exotische Reiseberichte können wir aus Frankreich und Spanien auf dem Weg nach Marokko natürlich nicht bieten! Aber wir sind nun auch endlich unterwegs und trudeln südwärts. Tolle Fotos und schön erzählt! Weiterhin gespannt wartend grüßen die Sternwanderer!